Lieber Herr Schulz,

Anfang September dieses Jahres war es endlich so weit! Wir erhielten aus Bangladesch die Nachricht, auf die wir so lange gewartet hatten: „Die Schulen dürfen wieder öffnen, ein regulärer Unterricht kann wieder stattfinden!“ Diesen Moment hatten alle eineinhalb Jahre lang sehnsüchtig herbeigesehnt, die Kinder, die Lehrer, die Eltern. Es ging wieder bergauf! Vorbei war die Zeit, in der Mädchen und Jungen in ihren beengten, dunklen Hütten über Arbeitsblättern saßen und versuchten, sich mit der regelmäßigen Unterstützung ihrer Lehrerin den Lernstoff anzueignen.

Auch an unseren Banglakids-Schulen wurde der Unterricht unverzüglich wieder aufgenommen. Projektleiter Jacob Baroi und seine Lehrerinnen unterrichten hier Kinder aus Familien, die sich Schulgebühren nicht leisten können. „Jedes Kind muss die Chance haben, lesen und schreiben zu lernen!“, fordert Jacob. „Ich bin dankbar, dass wir mit der Unterstützung aus Deutschland Unterricht für die Ärmsten der Armen anbieten können. Wir führen die Kinder in unseren Schulen bis zum Grundschulabschluss nach der 5. Klasse und fördern sie anschließend auch beim Besuch von weiterführenden Schulen.“

Najmul wiederholt momentan die 4. Klasse. Es ist dem quirligen Jungen ganz und gar nicht leicht gefallen, während der langen unterrichtsfreien Zeit alleine zu Hause für die Schule zu lernen. Nun aber unterstützt ihn seine Lehrerin besonders, damit er bis zum Grundschulabschluss nach dem nächsten Schuljahr seine Lücken schließen kann.

„Wenn ich unsere Mädchen und Jungen nach ihren Weihnachtswünschen frage, kommt es häufig vor, dass sie sagen: Wir wünschen uns, auch im neuen Jahr wieder in die Schule gehen zu dürfen“, hat Projektleiter Jacob Baroi aus Gesprächen mit seinen Schülerinnen und Schülern erfahren. „Wir hoffen alle, dass auch 2022 wieder ein regelmäßiger Unterricht möglich sein wird!“

Dazu brauchen wir hier in den Slums von Dhaka auch Ihre Unterstützung. Nur mit Ihrer Hilfe können wir Schulen betreiben, wo es sonst keine gäbe. Vielen Dank, dass Sie das möglich machen!

Natürlich macht es nur Sinn, die Schulen zu öffnen, wenn während des Unterrichts Abstandsregelungen und weitere Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden. So überprüfen unsere Lehrerinnen, dass sich alle Kinder vor Betreten des Schulraumes die Hände waschen und messen mit einem digitalen Fieberthermometer deren Körpertemperatur.

Das Tragen von Mundschutz ist bei der Enge der Klassenzimmer sehr empfehlenswert. Deshalb waren die Masken, die das bengalische Unternehmen ACI (Advanced Chemical Industries) spendete, äußerst willkommen. Im Rahmen eines medizinischen Aufklärungsprogramms zeigte Dr. Atique, Zahnarzt in Dhaka, unseren Mädchen und Jungen, was beim Anlegen und Tragen der Masken zu beachten ist. Schon seit vielen Jahren pflegt er den Kontakt zu den Banglakids-Schulen. Auch für Jacob ist Dr. Atique ein geschätzter Ansprechpartner: „Man merkt, dass ihm unsere Kinder so richtig ans Herz gewachsen sind. Er hat einen guten Draht zu ihnen. Sie freuen sich, wenn er kommt und sind kein bisschen scheu!“

Seit Unterrichtsbeginn im September hat Dr. Atique viele unserer Klassen besucht. Er brachte sogar ein achtköpfiges Team bestehend aus Ärztinnen, Ärtzen und Assistentinnen mit. Gemeinsam führten sie Vorsorgeuntersuchungen durch und behandelten kleinere Verletzungen und Erkrankungen. Gerne angenommen werden auch die Beratungsgespräche, die Dr. Atique für Eltern von behinderten Kindern anbietet.

Der Einsatz von Dr. Atique und seinem Ärzteteam ist für Banglakids von unschätzbarem Wert. Durch regelmäßige medizinische Untersuchungen und Veranstaltungen über Hygienemaßnahmen tragen sie maßgeblich dazu bei, dass unsere Kinder gesünder sind. Sie lernen, Erkrankungen wie zum Beispiel Durchfall oder Wundinfektionen durch geeignetes Verhalten zu vermeiden, fehlen dadurch weniger in der Schule und profitieren umso mehr von den Bildungsangeboten. Das gibt den Kindern die Chance, sich positiv zu entwickeln.

Denn Bildung verändert das Leben. Sie ist der Grundstein für ein besseres Leben. Sie ist die Chance, die unsere Kinder haben. Gemeinsam mit Ihnen können wir ihnen diese Chance geben!

Mit diesen liebevoll gemalten Weihnachtskarten möchten sich unsere Kinder für Ihre verlässliche Hilfe auch in schwierigen Zeiten bedanken. Und gerne würden sie Ihnen das Lied vorsingen, aus dem sie selbst immer wieder Mut und Kraft gezogen haben: „We shall overcome, we shall overcome, we shall overcome, someday. Oh, deep in my heart I know that I do believe, we shall overcome, someday!“ Ja, tief in unserem Herzen glauben wir daran, dass alles wieder gut wird.

Bitte unterstützen Sie unsere Mädchen und Jungen weiterhin auf ihrem Weg in eine positive Zukunft! Gerade jetzt ist Ihre Weihnachtsspende für Banglakids wichtiger denn je!

Liebe Grüße und ein frohes Weihnachtsfest,

Mathias Geisenfelder und Ihr Banglakids-Team